Austausch mit Carpi 2025
13 Schüler:innen aus den Jahrgangsstufen EF und Q1 machten sich, begleitet von Frau Diekers und Frau Uffelmann, auf den Weg nach Carpi, um gemeinsam mit ihren italienischen Gastschüler:innen die Welt von Ovids Metamorphosen neu zu entdecken. Der Austausch bot dabei nicht nur die Gelegenheit, die antiken Verwandlungsgeschichten kreativ lebendig werden zu lassen, sondern erlaubte auch, selbst in eine neue kulturelle Umgebung einzutauchen.
Zwischen intensiver Projektarbeit, herzlicher Gastfreundschaft und vielen persönlichen Begegnungen erlebten wir eine Woche voller Eindrücke, von denen wir im Folgenden berichten wollen:
Bereits zum regulären Unterrichtsbeginn um 8:00 Uhr mussten wir am Montag mit unseren Gastschüler:innen in der Schule sein. Dort angekommen erhielten wir eine Einführung von den italienischen Schülern über die Schule und das italienische Schulsystem, anschließend traten wir gegeneinander in zwei Kahoots über das eben erworbene Wissen an. Schnell zeigte sich, dass Ema bei den Fragen zu Italien klar im Vorteil ist. Danach haben uns die Gastschüler:innen durch die große Schule geführt. Um uns besser kennenzulernen, spielten wir einige Kennenlernspiele.
Unsere Gastfamilien hatten uns für die anschließende Mittagspause extra selbstgemachtes Essen mitgegeben. Nach der Stärkung haben wir bis 15:30 an unseren gemeinsamen Projekten zu Ovids Metamorphosen gearbeitet. Gemeinsam erstellten wir einen Plan, wie wir unsere jeweilige Metamorphose, die wir zuvor in Deutschland und Italien getrennt vorbereitet hatten, kreativ am Freitag vor den Gasteltern präsentieren wollen. Es bildeten sich insgesamt sieben Gruppen, die u.a. die Mythen von Apollo und Daphne, Narziss und Echo oder auch Pyramus und Thisbe inszenieren wollten.
Am Dienstag begannen wir deutschen Schüler:innen den Tag mit einem kurzen Besuch der Kathedrale Santa Maria Assunta, in der wir zunächst jeweils einen lateinischen Satz finden und anschließend auf Deutsch übersetzt sollten. Nils überzeugte mit seiner Wahl und gewann einen kleinen Preis. Anschließend gingen wir zum Museum Al Deportato und haben dort eine interessante Führung auf Englisch erhalten. Das Thema des Museums waren die Opfer und ihre Erinnerungen der Nazi-Deportationen während des zweiten Weltkrieges. An den Wänden konnte man Zitate von italienischen Widerstandskämpfern auf Italienisch lesen, wie zum Beispiel: „Weine nicht um mich, habe kein Mitleid mit mir. Ich sterbe für eine Sache.“ „Meine Tochter, dein Vater wird auch eine Mutter für dich sein.“ Dazu gab es mehrere Räume mit unterschiedlichen Zitaten und Bildern, von denen viele die Zeit im zweiten Weltkrieg darstellten. Der letzte Raum war eindrucksvoll mit Namen von Opfern an Decken und Wänden beschrieben. Nach dem Museum besuchten wir in Wohnhäusern zwei alte Synagogen, die heutzutage nicht mehr als solche aktiv genutzt werden, da es keine jüdische Gemeinde mehr in Carpi gibt.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit den italienischen Austauschschüler:innen arbeiteten wir anschließend weiter an unserem Lateinprojekt.
Am Mittwoch haben wir nach einer kurzen Zugfahrt von Carpi aus, die nächstgelegene Großstadt Modena erreicht. Dort haben wir den Palazzo dei Musei besucht, in welchem wir durch Teamarbeit Rätsel gelöst, Hindernisse überwunden und Lösungen gefunden haben. Als Rollenspiel, wir waren Kelten und Römer, haben wir gemeinsam ein Aquädukt nachgestellt, mit dem wir unsere Population mit Wasser versorgt haben.
Anschließend haben wir eine Foto-Rallye durch Modena gemacht, in der wir vor bedeutenden Monumenten, wie dem Dom oder der Militärakademie posiert haben. Dabei haben wir auch den berühmten italienischen Chefkoch Alessandro Borghese beim Dreh seiner TV-Show 4 Ristoranti getroffen, und natürlich fleißig Bilder gemacht. Danach haben wir eigenständig die Stadt erkundet, Cafés besucht und zu Mittag gegessen, um dann anschließend mit dem Zug die Rückreise nach Carpi anzutreten.
Nach einem Nachmittag mit unseren Gastfamilien haben wir uns im Circolo Arcobaleno in Santa Croce, eine soziale Einrichtung, in der Veranstaltungen und kulturelle Events stattfinden, getroffen, um alle gemeinsam Tortellini zu machen und anschließend selbige zu essen. Nach dem gemeinsamen Essen haben wir alle zusammen mit Gitarre und Gesang für eine warme und interkulturelle Karaoke-Stimmung gesorgt. Dieser Tag zeigte uns, wie wichtig Teamarbeit ist, brachte uns der italienischen Essenskultur näher und war definitiv ein Highlight des Austausches.
Am darauffolgenden Donnerstag sind wir morgens zuerst an der Schule angekommen. Dort wurden wir deutschen Schüler in verschiedene Gruppen aufgeteilt, die jeweils unterschiedliche italienische Klassen besuchen sollten. In einer dieser Stunden hielten wir im italienischen Deutschunterricht eine Präsentation, in der wir das deutsche Schulsystem erklärten.
Nach dem Unterricht gingen wir zum Essig-Museum in Rathaus von Carpi, wo wir spannende Einblicke in die traditionelle Herstellung von Balsamico-Essig bekamen. Besonders interessant war, dass wir dort zwei Sorten probieren durften: einmal 10 Jahre und einmal 25 Jahre gereiften Balsamico-Essig. Bevor wir später zum Wochenmarkt gingen, machten wir noch einen Zwischenstopp in einem Café. Nach einer gemeinsamen Mittagspause in der Schule, arbeiteten wir dort an unserem Projekt weiter.
Zum Abschluss des Tages gingen wir mit unseren Gastschüler:innen Bowling spielen. Mit unseren großen Schülergruppen erlebten wir viele lustige Momente und waren in ausgelassener Stimmung.
Am Tag unserer finalen Präsentation sind wir gemeinsam mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu einem Jugendzentrum gegangen, um dort unsere Projekte zu Ende zu führen. Wir haben noch letzte Szenen per Video aufgenommen, Szenen einstudiert und die Präsentationen beendet. Dafür hatten wir Zeit bis 13 Uhr. Wer schon früher fertig war, konnte die übrige Zeit nutzen, um Ping Pong, Uno, Kicker und andere Spiele zu spielen.
Um 13 Uhr sind wir nach Hause gefahren und hatten bis 17 Uhr Freizeit, die wir unterschiedlich genutzt haben (Kekse backen, eine Degustation bei den Gastgroßeltern, …). Anschließend mussten wir uns wieder am Liceo Fanti einfinden, da dort die Präsentation unserer Projekte für Lehrkräfte und Eltern stattfand. Um 18 Uhr begann die Vorstellung. Jede Gruppe hatte sich für eine andere Art der Präsentation entschieden, wodurch eine große Vielfalt entstand: Einige führten ein Theaterstück auf, andere präsentierten ein Video, einen Comic oder zeigten ein Stop-Motion-Projekt.
Nach den Präsentationen sind wir Schüler:innen gemeinsam zu einem Restaurant gefahren, wo wir Gnocchi fritti gegessen haben. Dazu gab es verschiedene Wurstbeläge sowie Nutella als süße Beilage.
Am Morgen des folgenden Tages machten wir uns mit dem Zug von Carpi auf den Weg nach Mantova, auf Deutsch Mantua. Mantua, welches eine hübsche Stadt ist, war die Stadt, wo Romeo von ‚Romeo und Julia’ im Exil war und ist auch Vergils Geburtsstadt. Dort angekommen, besuchten wir zunächst den Dom von Mantova, Sant’Andrea, der sehr schön war. Frau Diekers erklärte uns zentrale Elemente im Innenraum der Kirche. Anschließend gingen wir in das Museum im Palazzo Ducale, wo wir viele interessante Ausstellungen und historische Räume sehen konnten. In der sich anschließenden freien Zeit haben wir eine Schatzsuche gemacht, bei der wir in kleinen Gruppen verschiedene Aufgaben lösen mussten, um die Stadt kennenzulernen.
Am Ende blickt die Gruppe auf eine spannende Woche zurück, die durch viele neue Erfahrungen und gemeinsames Lernen geprägt war. Die gemeinsamen Aktivitäten, das kreative Projekt und das Leben in den Gastfamilien haben die Schülerinnen einander nähergebracht und bleibende Eindrücke hinterlassen. Mit diesen Erfahrungen im Gepäck endet der Austausch nicht wirklich – denn ein Wiedersehen ist bereits für April des kommenden Jahres geplant.





